Was spricht eigentlich dagegen Honig zu essen? Die meisten Bienenvölker wären doch heute gar nicht überlebensfähig ohne den Menschen. Die Imker geben ihnen ein zu Hause und kümmern sich so gut sie können um sie. - So das gängige romantisierte Bild.
Wie es wirklich ist
Tatsache ist, dass heute Bienenzucht ein lukratives Geschäft geworden ist. Rund 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf eine Fremdbestäubung angewiesen und davon werden wiederum ca. 80 Prozent durch Honigbienen bestäubt. Bienen sind daher sehr wichtig für unsere Landwirtschaft. 
Spätestens seit dem Film More than Honey wissen wir, dass hunderte von Bienenvölkern auf Lastwagen kilometerweit gefahren werden um riesige Fruchtbaum-Monokulturen zu bestäuben. Es wird dabei in Kauf genommen, dass ein grosser Teil der Bienen den Transport nicht überlebt. Doch nicht nur der Transport, auch die Bestäubung selbst setzt den Tieren zu. Während sie Ihrer Arbeit nachgehen und eine Blüte nach der anderen bestäuben, werden sie mit Pestiziden besprüht. Natürlich könnte man auch in der Nacht besprühen, wenn die Bienen nicht grad auf den Felder sind, aber – ihr ahnt es schon – das wäre etwas teurer. Die Bienen verfüttern ihren Nachwuchs also nicht einfach vorgekaute Pollen, sondern auch noch ganz viele Gifte dazu.

Quelle: morethanhoney.ch
Doch nicht nur Umweltgifte und Umweltverschmutzung führen dazu, dass die Schlagzeilen voll sind von Meldungen über das Bienensterben. Die Ursache dass die Bienen immer schwächer werden, ist der kommerzialisierte Umgang der Imkereien. Den ganzen Sommer lang rackern sich die Tiere für uns auf den Feldern ab, um einerseits zu bestäuben, andererseits für unseren Honig und noch im Herbst wird die ganze Mühe der Bienen so belohnt, dass man ihnen und ihrem Nachwuchs den ganzen Honig (also das Ergebnis ihrer monatelangen Arbeit) komplett wegnimmt und ihnen stattdessen Zuckerwasser vorsetzt – natürlich aus ökonomischen Gründen. Zucker ist aber ein schlechter Ersatz für Babybienennahrung. So verfügen die mit Zuckerwasser grossgezogenen Bienen über deutlich weniger Abwehrkräfte als diejenigen welche mit Honig grossgezogen wurden und sind insofern gegen Umweltgifte auch weniger Widerstandsfähig. 
Was ist aber mit Imkereien die einen Teil des Honigs den Bienen lassen und nur das, was übrigbleibt nehmen? 
Ja, solche Imkereien gibt es vereinzelt. Doch ist kaum jemand bereit den Preis für einen solchen Honig zu bezahlen (ähnlich wie bei der Mutter-Kuh-Haltung wo nur gemolken wird nachdem das Kalb bereits getrunken hat) und auch da müsste man prüfen wie der Imker oder die Imkerin sonst so mit den Bienen umgeht. Oft werden der Königin beispielsweise die Flügel abgeschnitten, damit sie nicht wegfliegen und das ganze Bienenvolk mitnehmen kann. Den ausgeflogenen Stock wieder einzusammeln ist den meisten Imkern einfach zu mühsam. 
Ganz abgesehen davon werden Königinnen in spezialisierten Imkereien gezüchtet und in kleinen Boxen im Briefumschlag um die ganze Welt verschickt. Diese neuen ersetzten die alten, nicht mehr so leistungsfähigen, Königinnen. 
Und dann stellt sich ganz allgemein die ethische Frage, inwiefern wir andere Tiere für uns arbeiten lassen dürfen, mögen sie noch so klein sein und nicht mal über ein zentrales Nervensystem verfügen. Früher war es ganz normal versklavte Menschen anderer Rassen für sich arbeiten zu lassen. Heute schämen wir uns für diesen Teil der Menschheitsgeschichte. Werden wir uns in einigen Jahren dafür schämen, dass wir andere Spezies für uns arbeiten liessen? 
Aber ich mag Honig, warum soll ich auf etwas so feines verzichten? 
Ich finde von Verzichten kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Seit ich keinen Honig mehr esse, habe ich so viele Alternativen entdeckt von denen ich gar nicht wusste dass es sie gibt. Hier einfach mal die, welche mir grad so in den Sinn kommen, gerne könnt ihr die Liste ergänzen: Agavendicksaft, Löwenzahn’honig‘, Apfeldicksaft, Ahornsirup, Holunderblütendicksaft, Tannenschoss’honig‘, Hagebuttendicksaft, Cranberrydicksaft, Wachholdsirup, Birnel, Zuckersirup bzw. Zuckerrübendicksaft (gibt es in verschiedenen Qualitäten bis zur Melasse, welche nicht mehr ganz so süss schmeckt, dafür extrem Mineralstoffhaltig ist).
Welchen Honigersatz kennt ihr sonst noch und was ist euer liebster Honigersatz?

Mona Baschinski
posted on 09.11.2015 21:55Mein Lieblingshonigersatz ist Dattelsirup! Hmmm, so lecker....
Leider kann man auch den vielen "Bio-"Honigen im Handel nicht trauen, vor allen Dingen dann nicht, wenn sie unter 20 Franken pro Kilo verkauft werden. Das ist einfach nicht machbar, auch nicht in Bulgarien, Rumänien oder was sonst noch so drauf steht als Herkunftsland. Lieber Finger weg!
Mit veganen Grüssen-
Mona